Wie du finanzielle Ziele in deiner Selbständigkeit setzt, die du auch erreichst
Wenn du ein Business gründest, dich selbständig machst, tust du das in der Regel mit einer gewissen Absicht im Hinterkopf. Vielleicht willst du ein freies, selbstbestimmtes Leben führen. Vielleicht hast du eine bestimmte Fähigkeit, die dich erfüllt und die du nutzen willst, um anderen zu helfen.
Oder vielleicht hast du sogar eine große Vision und willst deinen Beitrag zu einer besseren Welt durch dein Business leisten.
Jedes Business ist einzigartig, aber sie alle verfolgen einen Zweck, ein größeres Ziel. Das sollten sie zumindest, da sonst schon bald die Motivation flöten geht.
Ziele sind essentiell, um deinen Tätigkeiten (und der deiner Mitarbeitenden) eine Richtung zu geben, um den Kompass auszurichten. Ohne Ziele weht dein Business wie ein Fähnchen in Wind und wird niemals so richtig Fahrt aufnehmen.
Unternehmensziele gibt es in vielen Formen. Das können Ziele für eine bestimmte Marktposition sein, Verkaufszahlen, Marketingziele, soziale Ziele, aber auch finanzielle Ziele, um die es heute gehen soll.
Ich möchte mit diesem Artikel vor allem Selbständige ansprechen, die aufgrund der schweren Planbarkeit davor zurückschrecken, finanzielle Ziele zu setzen.
Finanzielle Ziele in der Selbständigkeit
Meist denkt man bei „finanziellen Zielen“ an KPIs wie Umsatzziele, Eigenkapitalrentabilität oder auch Gewinnmargen. Doch aus Erfahrung weiß ich, dass gerade bei Frauen das Thema Geld und alle damit zusammenhängenden Fachbegriffe eher Blockaden und hinderliche Glaubenssätze hervorruft.
Anstatt auf die Ziele hinzuarbeiten, sabotierst du dich möglicherweise selbst.
Zu sagen: „Ich habe ein Business, um viel Geld zu verdienen“ fällt vor allem Frauen sehr schwer. Wir wollen nicht gierig wirken. Außerdem werden Umsatzziele oft mit schlechter Planbarkeit in Zusammenhang gebracht („Ich kann nicht entscheiden, wer meine Angebote kauft“).
Das Thema ist dadurch eher negativ besetzt und ohne eine positive emotionale Aktivierung wird es schwierig, in die Umsetzung zu kommen.
Was ist der Wunsch dahinter?
Deshalb hilft es immer, auch die Wünsche hinter dem Ziel zu betrachten:
Wofür willst du höhere Umsätze machen? Weshalb willst du ein gewisses Umsatzziel erreichen? Was steckt dahinter?
Eine reine Umsatzzahl verursacht noch keinen Antrieb. Gerade, wenn hohe Zahlen bei dir ein Unwohlsein und Unsicherheit hervorrufen, Blockaden und Glaubensmuster die Kontrolle übernehmen, darfst du deine finanziellen Ziele vielleicht auf eine andere Art und Weise formulieren.
Probier für dich aus, welche Art von finanziellen Zielen dich besonders anspricht. Was bei dir emotional ein positives Gefühl auslöst und auf was du wirklich Lust hast, hinzuarbeiten. Schritt für Schritt.
Finanzielle Ziele: Nettovermögen
Mit deinem Nettovermögen sorgst du fürs Alter vor, für deine Zukunft, vielleicht für die deiner Kinder. Außerdem ermöglichen dir Rücklagen, dich auch mal rauszunehmen aus deinem Business, dir eine Auszeit zu gönnen, an der Strategie im Hintergrund zu arbeiten, eine Weiterbildung zu absolvieren und noch so viel mehr.
Dein Nettovermögen setzt sich zusammen aus deinen Vermögenswerten, wie zum Beispiel Geld auf der Bank oder in Fonds/ETFs, aber auch Geld, das dir deine Kunden noch schulden. Davon ziehst du die Schulden ab, die du möglicherweise selbst noch hast. Schon kommst du auf dein Nettovermögen.
Im besten Fall sollte dieses sich stetig steigern, denn das bedeutet, es kommt bei dir immer mehr Geld rein, als rausgeht.
Hier kannst du dir Ziele setzen wie:
- 10 % Steigerung des Nettovermögens in diesem Jahr
- 1 % Steigerung des Nettovermögens pro Monat
- Ein Nettovermögen von XY Euro bis zu einem bestimmten Datum erreichen
Bleib realistisch, dass es dich nicht direkt überfordert, und setze kleine Meilensteine.
Finanzielle Ziele: Investitionen
Auch Investitionsziele zahlen auf deine Vorsorge für die Zukunft ein. Es gibt viele verschiedene Arten von Investitionen und du darfst für dich schauen, was du attraktiv findest. Du kannst in Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs investieren, aber auch in Immobilien, Direktinvestitionen in Start-Ups oder andere Unternehmungen, P2P Kredite (an Privatpersonen) und so viel mehr.
Der Markt ist voll mit Investitionsmöglichkeiten. Fang an dich zu informieren und einen Plan für dich aufzustellen.
Eine Investition kann auch in dein Business fließen, zum Beispiel in Form einer Zertifizierung, durch die du deinen Stundensatz erhöhen kannst, in eine Software oder einen Dienstleister, die dir deine Arbeitsabläufe erleichtern und die Effizienz steigern und dergleichen.
Investitionsziele können dann zum Beispiel sein:
- XY Euro pro Monat in Fonds investieren
- Eine Immobilie zur Vermietung erwerben (wie viel Eigenkapital brauchst du – bis wann?)
- Eine Beteiligung an einer Gesellschaft/einem Startup tätigen
- Eine Zertifizierung für YZ Euro bis zum … erhalten
- ZX Euro pro Monat in Mitarbeiter/Weiterbildung stecken, um das Business voranzubringen
Was ist es für dich, welches Investitionsziel spricht dich an, welche Schritte kannst du in diese Richtung gehen?
Finanzielle Ziele: Sparziele
Auch Sparziele dienen deinem langfristigen Vermögensaufbau. Sie sollten allerdings immer auch einen Zweck haben. Sparen um des Sparens Willen ist kein besonders starkes Ziel.
Sparziele werden eher dein Privatvermögen betreffen. Aber wenn du dein komplettes Einkommen durch dein Business erwirtschaftet, sehr eng gekoppelt mit deinen Umsätzen.
Sie unterscheiden sich vom Nettovermögen, da dieses auch nicht liquides Vermögen miteinschließt. Zum Beispiel Investitionen in ETFs, die mindestens 10 Jahre dort liegen sollten, um garantiert Gewinn zu bringen. Du kannst dieses Geld also nicht für deine kurzfristigen Wünsche nutzen und solltest dich deshalb mit deinen Sparzielen auseinandersetzen.
Was wolltest du schon immer einmal machen? Wohin vielleicht reisen? Aber auch: Wie viel Geld möchtest du auf dem Konto liegen haben, um im Notfall vorgesorgt zu haben?
Sparziele kannst du so für dich formulieren:
- 10 % deiner Einnahmen sparen, bis XY Euro auf dem Pufferkonto sind
- X % deiner Einnahmen/YZ Euro im Monat sparen, um dir in Y Jahren die Weltreise leisten zu können
- Z % deiner Umsätze auf dem Geschäftskonto sparen, um bei Investitionsmöglichkeiten liquide zu sein
Finanzielle Ziele: Konsum & materielle Wünsche
Du hast dich wahrscheinlich nicht selbständig gemacht, um nur noch in deinem Business zu leben und alles was übrig bleibt, fürs Alter beiseite zu legen. Vielleicht wünschst du dir auch einen gewissen Lifestyle, und diesen würde ich unter die „Konsumziele“ packen.
Natürlich ist es auch immer eine Art Investition, dich darum zu kümmern, dass es dir privat gut geht. Denn nur dann hast du auch die Energie, dein Business voranzubringen.
Wofür würdest du gerne privat mehr Geld ausgeben, tust es aber aktuell aus verschiedenen Gründen nicht? Überleg dir auch, was es dafür bräuchte. Vielleicht erlaubst du es dir nicht, weil dein Business noch nicht viel Umsatz machst oder du diesen stets re-investierst?
Möglichkeiten, um deinen Konsumzielen näher zu kommen:
- Welchen Betrag hättest du gerne für den Bereich XY (z.B. Wellness, Kultur, Konzerte, Reisen…) zur Verfügung?
- Start small: Monatlich 50 % der Lebensmittel ökologisch und nachhaltig kaufen, 50 € im Monat für Massagen ausgeben,…
- 10 % deiner Einnahmen auf ein Spaßkonto packen à welche „unvernünftigen“ Ausgaben würdest du gerne tätigen?
Was ist es bei dir?
Finanzielle Ziele: Verhalten
Gerade beim Thema Geld stehen wir uns gerne selbst im Weg. Beziehungsweise, unser Ego, unsere Glaubenssätze, unser „Mindset“. Deshalb kann es auch ein finanzielles Ziel sein, an deinem Mindset zu arbeiten.
Grundsätzlich lassen sich diese Blockaden in 3 Rubriken einteilen:
Es fällt dann schwer…
- Geld anzunehmen,
- Geld zu halten,
- oder Geld auszugeben.
Der schnellste Weg, negative Glaubenssätze zu Geld zu wandeln, ist zu handeln. Wie VERHÄLTST du dich aktuell noch, so dass du deine Ziele bislang nicht erreichen konntest?
Schau hier wirklich ganz genau hin.
Und dann setze dir Verhaltensziele:
- Wenn dir jemand etwas schenkt, sei dankbar, ohne direkt etwas zurückzugeben
- Wenn du Geld bekommst, leg einen Teil automatisiert beiseite und rühr ihn nicht mehr an
- Statt dem zehnten T-Shirt für 5,- €, kauf dir eines, was sich gut für dich anfühlt – und das wahrscheinlich länger hält
Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Welche Verhaltensziele willst du dir setzen? Was sind die kleinen Schritte, die du gehen kannst, und die zu größeren Ergebnissen führen können?
Finanzielle Ziele: Spenden
Ich kenne viele Selbständige mit einem großen, altruistischen Anteil und sie wünschen sich, der Welt auch etwas zurückzugeben.
Auch das kann ein großer Antreiber sein. Und auch hier gibt es verschiedene Arten von Zielen, die du dir setzen kannst.
Zum Beispiel:
- X % aller Umsätze spenden
- X % vom Gewinn spenden
- Betrag YZ € jeden Monat spenden
Es kann aber auch sein, dass du erstmal deine Zeit spendest. Auch sie hat einen Wert, nämlich deinen kalkulatorischen Stundensatz. Wo könntest du dich ehrenamtlich engagieren? Das kann ja auch einmal im Monat sein.
Aber starte damit, etwas zurückzugeben, wenn das deinen Werten entspricht. Damit signalisierst du dir auch selbst, dass du genug hast. Genug Zeit, genug Geld.
Und am Ende fühlt es sich wirklich gut an.
So erreichst du deine (finanziellen) Ziele wirklich
Wenn du dir über deine Ziele klargeworden bist, mach sie sichtbar und plane sie ein. Brich deine Ziele in kleine Meilensteine herunter – und dann geh sie an. Schritt für Schritt.
Wahrscheinlich ist es nötig, dass du deine Umsätze erhöhst oder sie anders verteilst. Aber jetzt hast du eine ganz andere Motivation, als wenn da einfach nur eine Zahl steht, die deine Ausgaben deckt.
Jetzt kannst du einen Plan machen, wie du diese Umsätze reinholst, die auf all deine finanziellen Ziele einzahlen. Welche Maßnahmen sind nötig, welche Strategie willst du angehen?
Mit einer gezielten und detaillierten Umsatz- bzw. Finanzplanung siehst du dann auf einen Blick, ob deine und auch, welche Stellschrauben du drehen darfst, um deine Ziele schneller zu erreichen.
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